Dieses Bild schickte mir meine Tochter aus Prag |
Vor einigen Tagen saß ich auf der Terasse und habe gelesen.
Es war abends gegen vier Uhr und die Nachbarsfamilie kam von der Arbeit, setzte sich auf die Terrasse unterhielt sich und ab und lachten sie, was mir auch ein Lächeln entlockte.
Da kam der alte Mann, der über mir wohnte auf seinen Balkon und brüllte. "Ruhe ich will schlafen!"
Die junge Tochter meiner Nachbarn meinte: "Dann gehen sie ins Altersheim!"
Im ersten Moment war ich schockiert, denn wir wurden noch zu Respekt vor älteren Leuten erzogen und so eine Antwort hätte mir wohl eine Ohrfeige meines Vaters eingetragen.
Doch dann ging mir durch den Kopf:
'Wieso soll man zu älteren Leuten immer höflich und respektvoll sein wenn sie es gar nicht verdienen.'
Respekt ist etwas, was man nicht geschenkt bekommt, sondern Respekt muss man sich verdienen.
Und dieses Rentnerpaar über uns schikaniert alle Mieter hier im Haus, mein Mann nannte sie immer unsere 'Blockwarts'.
Uns ließen sie ja in Ruhe, nachdem ihnen mein Mann mal ordentlich die Meinung gesagt hatte und die anderen Mieter belächeln sie nur.
Ich bin ja auch ein älteres Semester, aber mich mögen die Leute im Haus und Kinder und Jugendliche haben es mir gegenüber noch nie an Respekt fehlen lassen.
Vielleicht liegt es auch daran weil auch ich ihnen mit Respekt begegne?
(c) Lore Platz 2015
Das Generationsverhalten
Wenn wir
nach dem Alter gefragt,
dann sind
wir jung – aber hoch betagt,
die Jungen
sagen, die Alten spinnen,
unsere
Lebensfreude kommt ja von innen.
Was früher
war zählt heute nicht mehr,
für alles
muss heute was Neues her,
wir alten
sagen, es ist eine verrückte Welt,
die Jungen
verstehen nicht, was uns nicht gefällt.
Wir wollen
unseren Tagesablauf gedanklich gestalten,
bei den
Jungen ist es anders als bei uns Alten,
ich stelle
es, man verzeihe mir, übertrieben dar,
vielleicht
ist das Eine oder Andere auch wahr.
Was macht
der Wecker morgens für einen Krach,
die Jungen
werden trotzdem nicht wach,
unterm
Kissen macht das Handy Alarm,
es wird
Zeit und es drückt der Darm.
Zum
Frühstück stehen oder sitzen sie separat,
während
zischt und blubbert der Vollautomat,
der Blick
auf das Display ganz besessen,
sie haben
wieder mal die Reinigung vergessen.
Zum Glück
wird eine Tasse voll geschenkt,
nun
schnell, die Zeit drängt,
das Iphone
gibt schon wieder ein Signal,
da müssen
sie schauen, sie haben keine Wahl.
Aber noch
schnell zum Computer rüber,
Morgens
bleib keine Zeit über,
noch an
die E-mails schnell ran,
dann zur
Arbeit ist der Gang.
Dort gibt
es Stress mit Citymobbimg,
andere
sind Online Shopping,
jeder
zeigt so seinen Willen,
und sie
drängen abends wieder mal zu Grillen.
Wie ist
das nun bei uns Alten,
den
Tagesablauf wollen wir ruhig gestalten,
wir setzen
uns täglich zur gleichen Stunde,
gemütlich
in die Frühstücksrunde.
Früher
wurden wir auch früh geweckt,
das
Frühstück hat uns gut geschmeckt,
wir waren
ruhig und besonnen,
haben den
Arbeitstag frisch begonnen.
Wir hatten
immer die Thermoskanne dabei,
belegtes
Brot mit Salat und Ei,
von
Smartphone wurden wir nicht abgelenkt,
und
wussten auch wo der Hammer hängt.
Den
Feierabend taten wir Alten,
immer noch
sehr sinnvoll gestalten,
ohne
Computer, nicht auf Facebook gepostet,
wir haben
nur mit einem Bierchen geprostet.
Wir
stellten uns damals in Briefen vor,
das nennen
sie uns schon Antiqua,
wir gaben
uns Mühe in Schrift und Form
die
Rechtschreibung heute, ist enorm.
Mit dem
heute verwendeten Begrifflichkeiten,
kommen wir
schon echt in Schwierigkeiten,
ein
E-Book-Reader mit Touchscreen Funktion,
war früher
ein Buch, aber wer glaubt das schon.
Ein
Fernseher hatte im Bild auch mal Schnee,
heute
haben sie HDTV und Full HD,
wir kennen
weder gif noch SAP oder zippen,
wir
lernten noch auf der Schreibmaschine das Tippen.
In der Ehe
ging man früher durch dick und dünn
wenn es
schwierig wird, schmeißt man heute alles hin,
Zwei oder
drei Hunde, das ist modern,
sind wir
noch normal, oder auf einem anderen Stern?
Wir wollen
heute unsere Ruhe genießen,
und mit
Jedem unseren Frieden schließen,
wir
arbeiteten ruhig und mit bedacht,
die Jugend
heute oft nur darüber lacht.
Die Nachtigall
Liebe Lore, das kenne ich auch. Es gibt so alte Giftzähne. Man braucht sich nicht zu wundern, wenn die Jugend frech wird. Wenn sich beide Altersgruppen respektvoll behandeln, kommt es nie zu solchen hässlichen Szenen Liebe Grüße Eva
AntwortenLöschenLiebe Lore,
AntwortenLöschenich kann mich Eva nur anschließen.
Generationskonflikte gab es schon immer und wird es auch immer geben. Aber wenn wir einander akzeptieren und respektvoll gegenübertreten, dann kann man für alles eine Lösung finden. Das noch gepaart mit ein wenig Toleranz und Freundlichkeit, dann müsste es doch eigentlich klappen.
LG
Astrid
Liebe Lore,
AntwortenLöschenwenn es die alten Leuten es an Resekt fehlen lassen, sollte man ihnen mal
die Meinung sagen oder aber sie ignorieren. Ob Jung oder Alt - allen sollte man respekt bezeugen.
Das Gedicht ist wunderbar und trifft genau den Punkt.
Liebe Grüße
Irmi
Eine tolle Erkenntnis und ein supertolles Gedicht liebe Lore. Ich denke genauso wie Du!
AntwortenLöschenLiebe Lore, wie die Alten sungen, zwitschern die Jungen. Nur, wenn die Alten ein schlechtes Vorbild sind, woher weiß der junge Mensch was richtig ist.Man könnte auch höflich um etwas mehr Ruhe bitte... Liebe Grüße, Roswitha
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