Träumt ihr nicht auch von Sonnenschein und Wärme, wenn ihr aus dem Fenster blickt und das trübe Wetter seht.
Wie schön wäre es jetzt im freien in einem Cafe zu sitzen, einen Becher Eis löffeln und das Gesicht der warmen Sonne entgegen strecken.
Lasst mich euch einladen ins Cafe zur goldenen Sonne.
Viel Spaß beim Lesen!
Wie
der Zufall dem Schicksal einmal geholfen hat.
Etwas
gelangweilt flog der Zufall durch die Gegend.
Unter
ihm lag der Rumensrieder Forst, ein beliebter Ausflugsort.
Es
war Sonntag und viele Wanderer und Familien waren bei dem schönen
Wetter unterwegs.
Am
Ende des Waldes lag das Cafe „Zur
Goldenen
Sonne“ und der Zufall verzog etwas spöttisch das Gesicht.
Sehr
einfallsreich fand er den Namen nicht.
An
den runden weißen Tischen saßen nur vereinzelt einige Personen.Erst
später, wenn die Ausflügler müde von ihrer Wanderung zurück
kamen, würde hier mehr los sein.
Auf
dem alten Kastanienbaum, der seine weit ausladenden Äste Schatten
spendend über den Platz breitete, entdeckte der Zufall Myriam, die
jüngste Tochter der Schicksalsfee.
Myriam
die Träumerin nannte man sie, denn sie war mit den Gedanken immer
irgendwo in den Wolken.
Auch
jetzt saß sie auf einem Ast, baumelte mit den Beinen und sah
träumend in die Wolken.
Der
Zufall setzte sich neben sie.
„Hallo
Myriam, was machst du denn hier.“
Die
Fee zuckte zusammen, dann erkannte sie ihn.
„Hallo
Zufall, oh ich soll einen Auftrag ausführen.“
„ Was
musst du denn tun?“
„Siehst
du, da unten die junge Frau, die ganz allein am Tisch sitzt?“
Der
Zufall spähte zu dem betreffenden Tisch.
Eine
junge etwas unscheinbare Frau rührte mit gesenktem Kopf in ihrer
Kaffeetasse.
Ab
und zu warf sie einen Blick zum Nebentisch, an dem ein gutaussehender
junger Mann saß und sich gelangweilt umsah.
Weiter
hinten blätterte ein anderer Mann mit einer dicken Hornbrille auf
der Nase in einem Stapel Papier und schien die Umgebung um sich herum
gar nicht wahrzunehmen.
Der
Zufall wandte sich zu Myriam.
„Was
ist mit der jungen Frau?“
„ Das
ist Frauke Baumgarten, sie ist sehr sensibel und schüchtern und
meine Mutter gab mir den Auftrag sie mit dem Mann, der ihr vom
Schicksal bestimmt ist, zusammen zu bringen“
„ Welcher
von den Beiden ist es?“
„Oh?“
Etwas ratlos sah die Fee zwischen den beiden Männern hin und her.“
„ Du
hast wieder geträumt und nicht aufgepasst!“ meinte der Zufall
streng.
Myriam
errötete und wurde ein wenig rot.
„ Doch,
ich weiß es ganz genau, der Hübsche mit den lustig funkelnden
Augen,“ meinte sie trotzig.
Der
Zufall wiegte zweifelnd das Haupt.
Er
fand nicht das der Genannte lustige Augen hatte. Eher sahen sie
spöttisch und sehr überheblich in die Welt.
Doch
Myriam hatte nun ihre silbernen Schicksalsfäden aus der Tasche
geholt und warf sie über die beiden jungen Menschen.
Dann
flog sie davon.
Der
Zufall aber blieb sitzen, denn er wollte wissen was weiter passierte.
Frauke
beobachtet heimlich den jungen Mann am Nebentisch.
Er
gefiel ihr, aber gutaussehende Männer interessierten sich nicht für
so eine graue kleine Maus wie sie.
Gerade
warf er einer blonden Joggerin, die aus dem Wald kam, einen
herausfordernden Blick zu.
Diese
schenkt ihm ein keckes Lächeln und lief weiter.
„Beneidenswert!“
dachte Frauke, „ so hübsch und selbstsicher würde sie auch gerne
sein.“
Nun
ließ der junge Mann gelangweilt seinen Blick über die anderen Gäste
gleiten und blieben an Frauke hängen, der einzigen jungen Dame hier.
„Besser
als nichts!“ dachte er, erhob sich und schlenderte hinüber zu dem
Mädchen.
„Darf
ich mich zu ihnen setzen?“
Frauke
verschluckte sich fast an ihrem Kaffee und wurde knallrot.
„Bibibitte,“
stammelt sie.
„Ingo
Markner,“ stellte er sich vor, zog den Stuhl geräuschvoll unter
dem Tisch hervor und flegelte sich darauf.
„Frauke
Baumgartner,“ murmelte das Mädchen, dessen Herz wie eine Trommel
schlug und sie meinte man könnte es hören.
„Sie
habe ja gar keinen Kaffee, darf ich ihnen einen bestellen?“
Er
wartete ihre Antwort gar nicht ab und winkte der Kellnerin.
„Eine
Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen und mir ein Glas Bier.“
Die
Bedienung wandte sich an Frauke.
„Welchen
Kuchen möchten sie denn.“
Ehe
Frauke nur den Mund aufmachen konnte, meinte der junge Mann schon:
„Bringen
sie ihr irgendein Stück Torte und nun schwirren sie ab, aber ein
bisschen dalli.“
Die
Kellnerin warf ihm einen giftigen Blick zu und auch Frauke war etwas
befremdet von dem rüden Ton und leise Zweifel kamen ihr.
Der
Zufall aber saß oben auf dem Baum und runzelte die Stirn.
Der
Schönling redete nun wie ein Wasserfall auf Frauke ein, die still
ihren Kuchen aß.
Der
Mann mit der Hornbrille hatte inzwischen bezahlt und packte die
Blätter in seine braune Aktentasche.
In
den Augen des Zufalls blitzte es auf.
Er
hatte das unbestimmte Empfinden, dass Myriam sich getäuscht hatte
und dass der Mann mit der Hornbrille für Frauke bestimmt war.
Als
dieser nun an dem Stuhl des Mädchens vorbei ging, hob der Zufall
grinsend seine Hand, der Mann stolperte und fiel gegen das Mädchen.
Frauke
fiel die Kaffeetasse aus der Hand.
Ein
hässlicher Kaffeefleck breitete sich auf ihrer Bluse aus und ein
paar Spritzer landeten auf der Krawatte ihres Gegenübers.
Ingo
sprang auf und brüllte:
„Du
tolpatschiger Trampel, sieh mal was du angerichtet hast. Die Krawatte
war noch ganz neu. Aber das kommt davon, wenn aus lauter Gutmütigkeit
sich mit so einem unscheinbaren Mauerblümchen einlässt.!“
Frauke
erblasste und senkte den Kopf, damit man die Tränen in ihren Augen
nicht sehen konnte.
Der
Mann mit der Hornbrille aber trat drohend auf Ingo zu und knurrte
zornig.
„Die
junge Dame kann gar nichts dafür, das war meine Schuld. Außerdem
werden sie sich sofort bei ihr entschuldigen!“
Die
Kellnerin, die herbei geeilt war, warf Ingo einen spöttischen Blick
zu.
Dieser
aber dreht sich um und stolzierte, ganz gekränkte Unschuld, davon.
„Was
ist mit der Rechnung!“ rief ihm die Kellnerin nach.
„Lassen
sie nur, ich übernehme das.“
Nachdem
abkassiert war, wandte sich der Mann mit der Hornbrille an Frauke.
Mitleidig
blickte er auf ihren gesenkten Kopf.
„Es
tut mir leid, dass ich ihren Freund vertrieben habe.“
Frauke
hob den Kopf und lächelte.
„Er
war nicht mein Freund, ich habe ihn eben erst kennen gelernt. Und
ehrlich gesagt, bin ich froh, dass sie ihn in die Flucht geschlagen
haben.“
Der
junge Mann aber dachte: „Was für schöne Augen sie hat.“
Dann
stutzte er.
„Arbeiten
sie nicht in der Kanzlei Brankburger?“
Frauke
nickte erstaunt.
„ Ich
bin der neue Assessor. Gestatten Marco Dornbach. Da habe ich mich ja
schön eingeführt.“
Die
beiden sahen sich an, dann wurde ihnen das absurde der Situation
bewusst und sie begannen fröhlich zu lachen.
Und
wieder dachte Marco : „Sie ist richtig schön, wenn sie lacht.“
„Darf
ich sie nach Hause bringen?“
Frauke
nickte und bald gingen sie in eine angeregte Unterhaltung vertieft,
als kannten sie sich schon lange, zum Parkplatz.
Der
Zufall aber grinste und flog davon.
Eine
Woche später.
Myriam
saß auf einer Wiese und flocht einen Blumenkranz. Mit den Gedanken
war sie mal wieder im Traumland.
Ihre
Mutter tauchte neben ihr auf und fragte streng.
„Hast du
meinen Auftrag ausgeführt?“
Die
junge Fee erschrak.
Daran
hatte sie schon nicht mehr gedacht. Sie hätte sich überzeugen
müssen, ob es auch geklappt hatte.
Moira
schnippte mit den Fingern und ein Bild erschien.
Frauke
und Marco schlenderten Hand in Hand durch einen Park. Ab und zu
blieben sie stehen und küssten sich.
Myriam
erschrak. Das war ja gar nicht der Mann den sie für Frauke bestimmt
hatte.
Unter
den Lidern warf sie einen besorgten Blick zu ihrer Mutter.
Diese
aber lächelte.
„Das
hast du gut gemacht. Die Beiden hat das Schicksal füreinander
bestimmt. Sie werden sehr glücklich werden.
Ehrlich
gesagt, ich hatte meine Zweifel, dass du es richtig machen würdest.
Ich bin stolz auf dich. Komm, ich gebe dir eine neue Aufgabe.“
Während
Myriam hinter ihrer Mutter her schwebte, nahm sie sich fest vor, in
Zukunft besser aufzupassen.
Und
wenn sie dem Zufall wieder begegnen würde, dann wollte sie sich bei
ihm bedanken.
©
Lore Platz 30.01.2019
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