Vor einigen Tagen herrschte bei uns das Chaos.
Am Sonntag schneite es den ganzen Tag und die ganze Nacht und unser kleiner Marktflecken versank im Schnee.
Eine Siedlung, die auf einer Anhöhe lag, konnte nicht erreicht werden.
Fußgänger mussten sich durch kniehohen Schnee kämpfen und im Landkreis fiel die Schule aus. Hurra für die Schüler!
Einer jungen Bekannten von mir fiel ein Baum auf das Auto, zum Glück wurde niemand verletzt.
Und mitten in der Nacht fiel für mehrere Stunden der Strom aus.
Mein Beatmungsgerät löste einen Alarm aus und ich konnte es nicht ausschalten, da ich das Kopfteil meines Bettes nicht bewegen konnte.
Nach einer gefühlten halben Stunde hörte es dann von selber auf zu piepen.
Das Fernsehgerät ging auch nicht, wie sollte ich nun den Rest der Nacht verbringen?
Zum Glück war der Akku meines Kindels aufgeladen und ich konnte lesen.
Auf jeden Fall wurde mir wieder mal bewusst, wie wichtig der Strom für uns ist.
Nun viel Spaß beim Lesen!
Ein
Tag ohne Strom
„Doch
keiner glaubte das garstige
Gerücht!“
diktierte der Lehrer.
Tim
schloss aufatmend das Heft und reichte es Lukas, der die Diktate
einsammelte.
Die
nächste Stunde hatten sie bei Frau Streit.
Tim
mochte sie, denn sie machte aus dem langweiligsten Thema eine
spannende Sache.
Zur
Zeit nahmen sie den Strom durch.
Es
war schon interessant, dass der deutsche Mechaniker Heinrich Goebel
bereits 1854 mit einer Bambusfaser- Glühbirne seine Werkstatt
erleuchtete.
Leider
gab es damals noch keine zuverlässige Stromquelle,
um
dies zu vermarkten.
Auch
war nicht Edison der absolute Erfinder der Glühbirne, denn 1878,
zehn Monate vorher, brachte der Engländer Josef Swan die erste
brauchbare Glühbirne heraus.
Warum
Edison trotzdem als Erfinder der Glühbirne galt, lag wohl an seinem
Durchsetzungsvermögen und Geschäftssinn.
Nachdem
sich Swan und Edison jahrelang bekriegt hatten, arrangierten sie sich
und gründeten die Edison & Swan Electric Light Company und die
Deutsche Edison Gesellschaft, die spätere AEG.
Wie
wichtig der Strom heute überhaupt war und aus unserem täglichen
Leben gar nicht mehr wegzudenken wäre, erklärte ihnen Frau Streit
und erzählte von dem größten Stromausfall,
der 1977 für 25 Stunden New
York
lahm
legte.
Tausende
mussten aus Aufzügen gerettet werden. Flughäfen und Bahnhöfe waren
lahm gelegt.
Laternen,
Ampeln und Klimaanlagen funktionierten nicht mehr.
Die
Menschen verkrochen sich in ihren Häusern
Über
16oo Geschäfte wurden geplündert, der Schaden ging in die
Milliarden.
Im
Bellevue Hospital funktionierten nicht einmal die
Notstromaggregate
mehr und das Personal betätige die Beatmungsgeräte mit der Hand, um
die Patienten am Leben zu erhalten.
Am
Schluss forderte Frau Streit die Kinder auf, sich einmal zu
überlegen, was zuhause alles vom Strom abhängig war.
Tim
grübelte auf dem Nachhauseweg darüber nach und dann hatte er eine
Idee.
Als
die Familie dann alle gemeinsam beim Abendessen saßen, machten er
ihnen den Vorschlag morgen doch einmal ohne Strom zu leben.
Sein
Vater war sofort begeistert, er liebte Experimente, doch die Mutter
und seine Schwester Lena wollten nicht und sein kleiner Bruder Ricky
maulte: „ Martin hat mir sein neues Playstationspiel ausgeliehen,
das wollte ich ausprobieren.“
„Das
kannst du auch am Sonntag noch, nun kommt, das macht bestimmt Spaß,
einen Tag ohne Strom.“
Endlich
waren alle einverstanden und Herr Brandl und Tim besiegelten
dies mit einem Hand
abklatschen.
Als
Frau Brandl am nächsten Tag in die Küche kam
stand ihr Mann am Herd und
füllte heißes Wasser in den uralten Kaffeefilter, der noch von
ihrer Mutter war.
Der
köstliche Duft des Kaffees weckte ihre Lebensgeister.
„Komm
setz dich Mama, heute machen Papa und ich das Frühstück,“
forderte sie Tim auf.
Alex
Brandl strahlte seine Frau an. „ Und das ganz ohne Strom, ich habe
den alten Spirituskocher, den wir immer
beim
Campen dabei hatten aus dem Keller geholt. Es gibt
sogar
Frühstückseier.“
Ein
Poltern ist auf der Treppe zu hören und Lena stürzt in die Küche
mit nassen Haaren.
„Warum
ist das Wasser in der Dusche kalt!“
Ihr
Vater grinst: „ Weil ich im ganzen Haus die Sicherungen ausgedreht
habe, außer in der Küche und das nur wegen dem Kühlschrank.“
Lena
lässt sich auf den Stuhl fallen und stöhnt: „Richtig heute ist ja
der bescheuerte „ein Tag ohne Strom“ !“
„Nun
maule nicht, das wird bestimmt Spaß machen.“
Ricky
kommt in die Küche noch halb verschlafen und krabbelt auf seinen
Stuhl.
Das
nur auf einem Spirituskocher zubereitet Frühstück war nicht
schlecht.
Der
mit der Hand zubereitete Kaffee entfaltet sein duftendes Aroma. Die
Eier waren wie sie sein sollten, und Tee und Kakao waren auch warm.
Nur
gab es Vollkornbrot, da weder Brötchen noch Toast ohne elektrischen
Strom zubereitet werden konnten.
Zufrieden
lehnte sich Herr Brandl zurück.
„ Das war doch mal ein guter Anfang.“
Listig
sah er seine Frau an: „Übrigens Helga, wenn du vor hast heute zu
bügeln, ich glaube auf dem Dachboden liegt noch ein altes Eisen von
meiner Oma.“
„Ach
und wo
nimmst du das Feuer her,“ grinste Helga.
„Wir
könnten ja ein Lagerfeuer machen!“ rief Tim und alle lachten.
Nun
aber grinste Helga
ihrerseits ihren geliebten Ehegatten an.
„Weißt
du Liebling, wenn du heute Rasen mähen möchtest, ich glaube,
dass Bauer Meier noch eine Sense in seinem Stall hat.“
In
das fröhliche Gelächter rief Lena „ und Papa wie willst du dich
denn heute rasieren!“
Dieser
fuhr mit der Hand über die Stoppeln an seinem
Kinn.
„Gar
nicht, sehe doch so ganz sexy aus, oder Helga?“
Er
beugte sich vor und gab ihr einen Kuss.
Genervt
verdrehten die Geschwister die Augen.
Ihre
Eltern waren wirklich manchmal peinlich. Sie waren doch schon sooooo
alt und knutschten
immer noch wie Teenager herum.
Nachdem
das Frühstück beendet war, gingen Helga und Lena zum Einkaufen und
Alexander und seine Söhne mussten das Geschirr waschen.
„Dass
ihr mir ja nicht die Spülmaschine benutzt!“ drohte Frau Brandl.
„Nein,
nein wir mogeln nicht!“
Es
war beschlossen worden, dass sie an den, einige Kilometer, entfernten
See wanderten und dort ein Picknick machten.
Am
Abend spielten sie dann bei Kerzenschein Monopoly.
Als
sie zu Bett gingen, wobei die Eltern voran
gingen und den Weg mit der
Kerze beleuchteten,
waren sie sich alle einige, dass es ein gelungener Tag war.
Aber
so schnell wollten sie diesen Tag aber auch nicht mehr wiederholen.
Mit
Strom lebte es sich wesentlich bequemer.
©
Lore Platz 7.02.2019
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