Leider bin ich ja gehbehindert, denn dieser Tanz ist ein besonders schönes Ereigniss.
Einer Legende nach gibt es den Schäfflertanz seit dem Jahr 1517. Damals herrschte in ganz Europa die Pest. Da sich die Menschen kaum noch auf die Straße trauten, ging ein Schäffler hinaus und führte einen Tanz auf, um so die Leute wieder ins Freie zu locken.
Ein Schäffler war ein Fassmacher, deshalb sind die Tänzer mit einer schwarzen Kniebundhose, einer roten Jacke, einem Lederschurz und einer grünen Kappe bekleidet.
Hilfe
bringt die Feuerwehr
Als
ich unlängst in meiner Fotokiste kramte, fiel mir ein Bild von einer
Gruppe Schäffler aus dem
Jahre
1949, übrigens meinem Geburtsjahr, in die Hände.
Ob
mein Vater deshalb diese Gruppe aufgenommen hat?
Der
Legende nach wurde der erste Tanz der Schäffler in München im Jahre
1517 während einer Pestepidemie aufgeführt, als sich die Menschen
nicht mehr auf die Straße wagten.
Doch
erstmals nachgewiesen ist der Schäfflertanz im Jahre 1702.
Die
Legende dürfte im 19. Jahrhundert entstanden sein.
Denn
ob 1517 in München wirklich eine Pestepidemie war, kann nicht
nachgewiesen werden.
In
den Sterberegistern dieser Zeit standen keine auffälligen
Todesraten.
Die
Tanzfiguren der Schäffler bestehen neben den Tänzern, aus dem
Vortänzer, dem Fass -Schlager
(
Sie schlagen mit dem Hammer auf die Fässer)
und
den Reifenschwinger, die einen Holzreifen in dem auf einer kleiner
Vertiefung ein volles Weinglas (oder Schnapsglas) steht schwingen,
ohne einen Tropfen zu verschütten.
Vergessen
darf man auch natürlich den Kasperl nicht, der mit Gstanzl
(gesungene Reime) die Leute derblekkt (verspottet)
Einmal
war sogar meine große Schwester Karin Ziel ihres gutmütigen
Spottes.
Meine
Schwester arbeitete im Sommer nebenbei in einem Biergarten als
Kellnerin.
Eines
nachts, nachdem sie noch abgerechnet hatte setzte sie sich ins Auto
und fuhr die etwa
15
Kilometer nach Hause.
Ich
kann mich noch erinnern, es war eine hellblauer Opel mit weißem Dach
und gehörte meinem Vater.
Zu
Hause angekommen stellte meine Schwester fest, dass sie die Schlüssel
liegen gelassen hatte.
Wie
nun ins Haus kommen, ohne alle rebellisch zu machen.
Sie
sammelte einige Kieselsteine und bombardierte mein Fenster.
Aber
ich schlief natürlich so tief wie ein Bär im Winter und hörte
nichts.
Es
war zwar Sommer, aber im Auto schlafen wollte meine Schwester nun
doch nicht, auch zurückfahren hatte keinen Sinn.
Denn
auch in dem Gasthof würden alle jetzt friedlich schlafen.
Sie
schaute sich um, als ein herzhaftes Lachen hinter ihr ertönte.
Über
den Dorfplatz kamen zwei Floriansjünger geschlendert, die ihre
Bemühungen schon eine
Zeitlang
feixend beobachtet hatten.
Karin
schilderte kurz ihre blöde Situation.
Dann
wollte sie wissen, was die beiden zu so später Stunde noch hier
machten.
Die
beiden jungen Männer deuteten hinüber zum Sparkassenplatz wo ein
wunderschöner Altar aufgebaut worden war und drei weiter
Floriansjünger eifrig winkten.
Morgen
war nämlich Primiz und die jungen Burschen mussten den Altar
bewachen.
Karin
schlenderte mit ihnen hinüber und mit großem Hallo wurden sie
begrüßt.
Für
die Feuerwehrmänner war dies eine willkommene Abwechslung in der
langweiligen Nachtwache.
Karin
wurde eine Leberkässemmel in die Hand gedrückt und auch aus der
kreisenden Bierflasche durfte sie einen Schluck nehmen.
Als
die Kirchturmuhr aber dreimal schlug, bekam meine Schwester doch
einen Schrecken.
Nun
wurde beratschlagt, wie man dem Mädchen helfen konnte und dann kam
einer auf die glorreiche Idee das Feuerwehrauto zu holen und Karin
sollte dann über die ausgefahrene Leiter in das offen stehende
Wohnzimmerfenster im ersten Stock klettern.
Vergnügt
machten sich alle auf den Weg zum Spritzenhaus.
Für
die Jungs war das eine Riesengaudi.
Unter
viel Gelächter wird das große rote
Feuerwehrauto
geholt und vor unserer Wohnung dann die Leiter ausgefahren.
Unter
den leisen anfeuernden Rufen der jungen Männer kletterte Karin
hinauf.
Bevor
sie im Zimmer verschwand warf sie ihren freundlichen Kavalieren noch
ein Kusshand zu.
Beim
nächsten Schäfflertanz wurde diese Geschichte dann als Gstanzl
gesungen.
Und
erst da haben meine Eltern alles erfahren.
Übrigens
sind die Schäffler auch auf dem Rathaus von München zu sehen.
Zu
der Melodie „aber heit is koalt, aber heit is koalt, drehen sich
die Figuren im Kreis und im Sommer ist der Platz vor dem Rathaus von
Touristen besetzt die alle nach oben sehen und die Kameras zücken.
©
Lore Platz 23.01.2019
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