Arne
liegt in seinem Bett, die Arme unter dem Kopf verschränkt und starrt
zur Decke.
Von
unten hört er das Brüllen seines Vaters und die klagende, jammernde
Stimme seiner Mutter.
Sie
streiten mal wieder.
Arne
ist das egal.
Schon
lange hört er nicht mehr hin.
Was
ihn nicht schlafen lässt, ist sein schlechtes Gewissen.
Immer
wieder sieht er das mit Tränen überströmte Gesicht von Pascal vor
sich und hört seine anklagenden Worte.
Das
hatte er nicht gewollt!
„Warum
hasst du mich so!“ hatte Pascal geschrien.
Arne
presst die Lippen zusammen um die aufsteigenden Tränen zu
unterdrücken.
„Weinen
ist unmännlich !“ hatte sein Vater gebrüllt, als er ihn
geschlagen hatte und Arne losheulte.
Seitdem
hat er keine Träne mehr vergossen.
Wie
war es nur soweit mit ihm gekommen?
Von
Anfang an hat er Pascal gehasst, als er zum ersten Mal in die Schule
kam und vom Lehrer vorgestellt wurde.
Er
wirkte so freundlich und jeder hatte ihn sofort gemocht.
Ihn
Arne mochten ja nicht einmal seine eigenen Eltern.
Und
in der Schule konnte er sich nur durchsetzen, weil er kräftig war
und die anderen ihn ein wenig fürchteten.
Und
Rudi und Andreas waren eigentlich auch keine richtigen Freunde, das
hatte sich jetzt gezeigt, als sie einfach weg liefen und ihn und
Pascal allein mit der kaputten Geigen ließen. Dabei hatten sie doch
auch mitgemacht.
Nein!
Er, Arne hatte sie angestiftet und er allein trug auch die Schuld.
Er
wollte es dem Muttersöhnchen zeigen.
Ja,
oft hatte er beobachtet, wie liebevoll die Eltern zu Pascal waren und
wie oft die Mutter ihn in den Arm nahm.
Ihn
hatte seine Mutter noch nie in den Arm genommen, immer nur beschimpft
und manchmal
erwischte
er sie dabei, wie sie ihn ansah, als wäre er ein lästiges Insekt.
Erschrocken
keucht Arne auf.
Er
war eifersüchtig auf Pascal!
Auf
seine guten Noten, auf die Liebe seiner Eltern und auf sein
wunderbares Talent.
Wie
schön hat Pascal bei der Weihnachtsfeier gespielt.
Es
hatte ihm gefallen, aber der Neid und Hass haben das nicht zugelassen
und so hat er sich immer wieder Gemeinheiten ausgedacht, um den
Jungen zu ärgern.
Und
nun hatten dieser Neid und Hass ihn dazu getrieben die Geige zu
zerstören.
Nein
das hatte er nicht gewollt!
Arne
schämt sich.
Was
war nur aus ihm geworden?
Er
war schlecht und gemein und ein Versager, wie seine Eltern ihm es
immer vorwarfen.
Er
war so wütend an diesem Tag gewesen.
Als
er die Probe mit der Fünf auf den Tisch legte zum Unterschreiben,
hatte sein Vater gebrüllt, er hätte einen Versager in die Welt
gesetzt!
Und
seine Mutter kreischte, genau wie sein Vater und wenn sie damals
nicht schwanger gewesen wäre, hätte sie ihn niemals geheiratet.
Und
schon waren sie wieder im schönsten Streit.
Arne
hatte das Haus verlassen, sie haben es nicht einmal bemerkt.
In
ihm aber war soviel Wut, Hass und Verzweiflung und da kam Pascal
daher und irgendwie ist dann alles aus dem Ruder gelaufen.
Arne
hält es nicht länger im Bett aus, er zieht sich an und springt aus
dem Fenster.
Fortsetzung folgt