Drohend
trat er einen Schritt auf mich zu.
Seltsamerweise
fürchtete ich mich nicht vor ihm.
Ja
ich fand ihn sehr attraktiv und mein Herz begann verräterisch zu
klopfen.
„Wer
bist du!“ brüllte er, „bist du eine der bösen Hexen, die alles
was schön ist, zerstören wollen!“
Ich
schnappte empört nach Luft.
Was
bildete sich dieser Flegel eigentlich ein?
Ich
eine böse Hexe!
Ich
spürte, wie die Wut langsam wieder in mir hoch kroch und meine
Umgebung sich gequält duckte und der See unruhige Wellen warf.
Plötzlich
packte mich dieser Flegel, warf mich über seine Schulter und versank
mit mir im See.
Das
Wasser war schwarz vom aufgewühltem Schlamm.
Ich
konnte einige Fische sehen, die verzweifelt versuchten vorwärts zu
kommen.
Nixenfrauen
und Nixenmänner klammerten sich verzweifelt an einen Felsen und der
Kristallpalast
wankte
und die Kristalle klirrten wie tausend misstönende Glocken.
Dies
Alles hatte meine Wut angerichtet.
Der
Wassermann setzte mich auf einen Stuhl, verschränkte die Arme und
musterte mich finster.
Ich
versuchte tief durchzuatmen und meine Gefühle zu kontrollieren.
Langsam
wurde alles um mich herum ruhiger und der Palast hörte auf zu
wanken.
Das
Klirren der Kristalle wurde immer leiser, das Wasser hörte auf
Wellen zu schlagen und wurde wieder klarer, da der Schlamm sich
senkte.
Seepferdchen,
Fische und Schildkröten schwammen ziellos durcheinander und die
Nixen lehnten erschöpft an dem Felsen.
Ich
bekam ein schlechtes Gewissen.
Alles
war meine Schuld!
Beschämt
schloss ich die Augen.
„Was
ist mit dir? Ist dir übel?“ hörte ich den Wassermann besorgt
fragen.
„Hier
trink das!“
Misstrauisch
beäugte ich das grünliche Zeug, das in dem Glas blubberte.
„Was
ist das?“
„Algensaft,
er beruhigt,“ grinste er und zwinkert mir frech zu.
In
diesem Moment war es um mich geschehen.“
lachte
Perlweiß.
„Ach
wie romantisch,“ seufzt Lucinda,“ bist du seitdem nicht mehr
wütend geworden?“
„Oft!
Aber ich versuche mich zu beherrschen bis ich durch den Tunnel ins
offene Meer gelange, dort kann ich nicht soviel Schaden anrichten und
unser See bleibt verschont.“
Die
beiden Frauen kichern vergnügt.
„Nun
will ich dich aber über die Gefahren hier unter Wasser aufklären.
Du
bist ja sehr behütet aufgewachsen und noch keinem bösem Menschen
begegnet,“ meint Perlweiß wieder ernst werdend.
„Hier
unter Wasser sind es die Piraten und bösen Menschen aus den
untergegangenen Schiffen.
Du
weißt die Seele stirbt nicht und wenn ein Schiff untergeht wird
Algengrün verständigt.
Er
prüft die Ertrunkenen.
Die
guten Seelen dürfen sich aussuchen in welcher Gestalt sie im Wasser
leben möchten und die bösen Seelen müssen ihre menschliche Gestalt
behalten und werden in das Gebiet der Meerhexe verbannt.
Sie
können das Wasser nie mehr verlassen und dürfen auch unser Gebiet
niemals betreten.
Leider
gelingt es manchmal, dass einige von ihnen sich einschleichen.
Deshalb
sind Algengrün und Meeresheld ständig unterwegs, um die Grenzen zu
kontrollieren.
Darum
passe auf wenn du unterwegs bist.
Hier
im See bist du in Sicherheit, aber schwimme niemals allein durch den
Tunnel.“
Lucinda
nickt.
„Meeresheld
hat mir ein Amulett geschenkt, es soll mich beschützen.“
„Ja,
vor dem Ertrinken, du darfst es niemals verlieren.
Du
bist ein Menschenkind und kannst nur mit dem Amulett hier unten
leben.
Aber
nun genug von ernsten Dingen.
Komm
wir sehen mal was Seeröschen macht und wegen den Nixen ärger dich
nicht.
Sie
sind verspielt, albern aber herzensgut!“
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