„Du
Satansbrut!“ schnaubt er und richtete drohend seinen Dreizack auf
Liana.
„Nein!“
schreit Perlweiß und fällt ihm in den Arm.
Der
Blitz, der Liana vernichten sollte, fährt neben sie in die gläserne
Wand, die klirrend zerspringt.
Liana
rettet sich mit einem Sprung und blickt ängstlich auf den wütenden
Wassermann.
Hilfesuchend
blickt sie zu Meeresheld, der sich aber verächtlich abwendet.
Algengrün
wirft seiner Frau einen zornigen Blick zu, doch als er in ihre
traurigen Augen sieht, wird sein Blick milder.
„Nun
gut, du verräterische Schlange!“ fährt er Liana an, „ dass du
noch lebst, hast du nur Perlweiß zu verdanken. Wir wissen, dass
Eloise deine Mutter war und nur, weil ihr Blut durch deine Adern
fließt, konntest du ungehindert die Grenze zu unserem Land
überschreiten. Das hat sich Silvana fein ausgedacht. Ich werde dir
diese Kraft rauben!“
Ein
kurzer Schlenker mit dem Dreizack und ein Blitz fährt durch Lianas
Körper.
Wieder
ein Schlenker und eine Schlingpflanze wendet sich wie eine Schlange
um den Körper der Nixe.
Hilflos
liegt sie am Boden, die Augen angstvoll aufgerissen und als sie den
Mund öffnet kommt eine klägliches Gekrächze heraus.
Algengrün
lacht.
„Ja,
ich habe dir auch deine betörende Stimme genommen. Deine Patin soll
doch ihre Freude an dir haben.“
Er
befiehlt zwei Soldaten:
„Nehmt
diesen Abschaum und werft sie über die Grenze der Meerhexe!“
„Vater?“
Seerose
legt bittend ihre Hand auf seinen Arm.
„Sollten
wir den Delfin nicht hier gesund pflegen?“
Der
Wassermann nickt und befiehlt:
„Nehmt
einen Wagen mit und bringt den verletzten Delfin hierher, am besten
nehmt einen der großen Wagen, denn sicher will auch seine Freundin,
die Schildkröte mitkommen.“
„Danke,
Papa!“ jubelt Seerose und gibt ihm einen Kuss.
„Darf
ich sie begleiten?“
Der
Wassermann nickt.
Als
die Soldaten und Seerose zusammen mit der Gefangen das Zimmer
verlassen, herrscht gedrückte Stimmung.
Perlweiß
rollen die Tränen über die Wangen und Algengrün läuft aufgeregt
auf und ab.
Es
macht ihn immer unsicher, wenn seine Frau weint.
Um
sich abzulenken, richtet er mit grimmigem Gesicht den Dreizack auf
die Glassplitter und wie durch unsichtbare Hände fügen sich die
Teilchen wieder zusammen und nehmen ihren alten Platz in der Wand
ein.
Meeresheld
springt auf.
„Ich
werde an Land gehen und Lucinda suchen.
Wenn
ich mir vorstelle, dass die Arme jetzt schon wochenlang auf dem Land
herum irrt.“
„Sachte
mein Junge,“ brummt Algengrün, froh von seiner weinenden Gattin
abgelenkt zu werden.
„Deine
Frau ist nicht dumm und es sind eine Menge guter Geister im Land
unterwegs, die ihr helfen werden.“
Meeresheld
nickt etwas beruhigt.
„ Ich
werde im Reich der Eishexe mit meiner Suche beginnen.“
Er
verabschiedet sich von seinen Eltern.
Seine
Augen blitzen voller Hoffnung.
„Ich
werde nicht ohne Lucinda zurück kommen!“ verspricht er.