Durch Sanierungsarbeiten ist der Rhein heute wieder sauber und es tummeln sich 30 verschiedene Fischarten in dem Gewässer.
Hoch
oben auf einem Berg stand das Schloss von König Winifried und seiner
Gemahlin Sonja.
Ihre
beiden Kinder hießen Prinz Erkan und Prinzessin Lucinda.
Unterhalb
des Schlosses breitet sich das Dorf Seefeld aus.
Gepflegte
kleine Häuser gruppieren sich um eine barocke Kirche, eingerahmt von
saftigen Wiesen und fruchtbaren Äckern.
Der
König und seine Untertanen leben mit den Naturgeistern und
Wassergeistern friedlich nebeneinander.
Die
Feldfrüchte wachsen reichlich, das Vieh gedeiht prächtig.
Ein
Land ohne Not.
Ein
großer See breitet sich vor dem Dorf aus und darin wohnt in einem
schillerndem Kristallschloss der Wassermann Algengrün mit seiner
Frau Perlweiß.
Auch
sie haben zwei Kinder.
Prinz
Meeresheld und Prinzessin Seerose.
Meeresheld sitzt auf einem großen Stein und beobachtet durch eine grün weiße Kugel, Prinzessin Lucinda, die fröhlich mit ihren Freundinnen und ihrem großen zottigen Hund im Park spielt.
Wunderschöne
Nixen umschwirren ihn und versuchen seine Aufmerksamkeit zu
erhaschen.
Traurig
ziehen sie sich zurück, da er sie überhaupt nicht beachtet.
„Er
liebt die Menschenprinzessin,“ wispern sie.
Leise
tritt Perlweiß neben ihn.
„Er
liebt sie,“ sagt sie leise, „und wie ich meinen Sohn kenne, wird
er nie eine andere lieben.
Lass
ihn doch wenigstens versuchen, ihr Herz zu gewinnen.“
Algengrün
brummelt etwas in seinen Bart.
„Bitte!“
Perlweiß legt ihre Hand auf seinen Arm.
Der
Wassermann sieht seine Frau liebevoll an.
„Ich
habe die Prinzessin aufwachsen sehen, sie ist bildschön aber auch
sehr verwöhnt.
Wird
sie sich hier unter Wasser wohl fühlen?“
„Nun,
ich habe mich doch auch hier eingewöhnt,“ lächelt Perlweiß.
Der
Wassermann küsst ihr die Hand.
„Du,
meine Liebe, bist ja auch etwas Besonderes.“
Mit
kräftigen Schritten schreitet er zu seinem Sohn, während seine Frau
ins Schloss zurück geht.
Algengrün
bleibt hinter Meeresheld stehen und betrachtet ebenfalls das
fröhliche Spiel der hübschen Mädchen, dann schnippt er mit dem
Finger und die Bilder verschwinden.
Der
junge Mann wendet sich seinem Vater zu.
„Mein
Junge, ich weiß, du liebst diese Menschenprinzessin und da du sie
aufwachsen sahst, wirst du auch gemerkt haben, dass sie ziemlich
verwöhnt ist.“
Meeresheld
lächelt.
„Sie
ist so lieblich, dass man ihr keinen Wunsch abschlagen kann. Aber sie
hat ein gutes Herz!“
Algengrün
räuspert sich.
„Mein
Sohn, König Winfried hat alle edlen Fürsten und Prinzen eingeladen,
um die Prinzessin zu freien.
Auch
du bist ein Prinz.
Gelingt
es dir die Liebe von Lucinda zu gewinnen, so soll sie mir als
zukünftige Königin herzlich willkommen sein.“
Freudestrahlend
springt Meeresheld auf und drückt kräftig die Hand des Vaters.
„Das
ist ein Wort Vater!“
Von
einem hochnäsig wirkendem Butler wird er in eine große Halle
geführt, in der viele edel gekleidete
junge
Männer zusammen stehen und sich lautstark unterhalten.
Immer
wieder braust Gelächter auf und Meeresheld wird fröhlich begrüßt.
Der
Haushofmeister klopft mit dem Stab und verkündet:
„Ihre
Majestäten, König Winfried, Königin Sonja sowie Prinz Erkan und
Prinzessin Lucinda.
Sofort
tritt Stille ein.
Alle
Augen wenden sich der Tür zu, um die Prinzessin zu sehen, von deren
Schönheit alles spricht.
Das
Herz von Meeresheld klopft heftig.
Wird
Lucinda ihn überhaupt beachten unter all den vielen Freiern?
Die
Prinzessin betritt den Saal.
Mit
hocherhobenem Kopf, die Lippen leicht spöttisch verzogen, schreitet
sie an der Seite ihres Bruders hinter ihren Eltern zu dem Podium mit
den vier mit roten Samt bezogenen Sesseln.
Anmutig
setzt sie sich, richtet ihr blau goldenes schimmerndes Kleid und
lässt dann ihren gelangweilten Blick über die versammelten jungen
Männer schweifen.
Sie
blickt direkt in ein paar grüne Augen, die sie voller Liebe und
Zärtlichkeit anblicken.
Leicht
errötend senkt sie schnell den Blick, doch durch die Wimpern späht
sie hinüber zu ihm.
Wie
gut er aussah, wer er wohl war?
Nun
beginnen die jungen Männer sich vorzustellen und auch Meeresheld
kommt an die Reihe.
Er
beugt das Knie.
„Mein
Name ist Meeresheld und mein Vater ist der Wassermann, der über alle
Meere, Seen und Flüsse herrscht.“
Er
reicht ihr ein Kästchen mit Perlen.
„Meine
Gaben sind bescheiden, doch mein Herz ist voller Liebe für Euch.“
Er
verneigt sich und tritt still zurück, um den nächsten Freier
vorzulassen.
Lucinda
ist ganz eigenartig ums Herz und eine innere Stimme flüstert „nimm
ihn“, doch so leicht wollte sie es ihm nicht machen.
Deshalb
neigt sie nur anmutig das Köpfchen und wendet sich dem nächsten
Freier zu.
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