Freitag, 24. Januar 2020

Der Sohn des Wassermannes Teil 3


Die Supermarktkette Jumbo in den Niederlanden hat in Vlijmen, extra, besonders für ältere Leute eine Plauderkasse (niederl. Kletskasse) eingerichtet.
Hier können sich Kunden anstellen, die der Hektik und dem Stress beim Einkaufen entgehen wollen.
Außerdem gibt es neben der Plauderkasse einen Platz für einen Kaffeeklatsch. Freiwillige der Initiative gegen Einsamkeit können sich hier mit Senioren treffen.
Die Aktion kam so gut an, dass Jumbo plant das auch in 30 - 40 ihrer Filialen einzurichten.
Daumen hoch für diese gute Idee!









Erkan sitzt auf der Kante des Schreibtisches und lässt seine Beine baumeln.
Lucinda lehnt auf dem Sofa und streichelt gedankenverloren ihre weiße Katze.
Was willst du tun, wenn ein anderer als Meeresheld den Ring findet. Du liebst ihn doch?“
Lucinda errötet und will es abstreiten, doch sie hat noch nie ein Geheimnis vor ihrem Bruder gehabt.
Ja, ich liebe ihn, aber keine Angst, den Ring kann nur er finden.“




Meeresheld schlendert gedankenverloren hinunter zum See und setzt sich ans Ufer.
Goldene Sonnenstrahlen spiegeln sich in der Wasseroberfläche.
Eine Libelle schwirrt über einem Seerosenblatt und lauert auf Beute.
Ein dicker Frosch hat es ebenfalls auf die Fliege abgesehen, patscht aber daneben und plumpst ins Wasser.
Die Libelle fliegt enttäuscht davon.
Blasen steigen im Wasser auf und Seeröschen taucht auf.
Sie setzt sich neben ihren Bruder.
Hast, du Erfolg gehabt?“
Der junge Mann seufzt.
Ach, Röschen, ich weiß es nicht. Manchmal denke ich, sie liebt mich, dann behandelt sie mich wieder so kalt!“
Einen Moment ist Seerose böse auf Lucinda, weil sie ihren Bruder so leiden lässt, doch dann siegt ihr gutes Herz.
Es wird schon alles gut,“ tröstet sie.
Eben nicht,“ stöhnt Meeresheld, „sie hat uns eine Aufgabe gestellt.
Wir sollen den Ring ihres Großvaters suchen und wer ihn findet, den wird sie heiraten.“
Hm und da hast keine Ahnung...?“
Sie hat mich so seltsam angesehen, als wollte sie mir etwas mitteilen.“
Natürlich!“ ruft Seerose, „sie wollt dir zu verstehen geben, das sie den Ring so versteckt hat, dass nur du ihn finden kannst.“
Wie kommst du darauf?“
Ich habe sie gestern am Ufer gesehen.“
Meeresheld springt auf, umarmt seine Schwester und hechtet in den See.
Umgeben von vielen Fischen, die ihn herzlich begrüßen gleitet er durch das Wasser.
Schnell erklärt er seinen kleinen Freunden, was er sucht und sie schwärmen aus, um ihm zu helfen.
Meeresheld sucht den Boden ab, hebt jeden Stein und untersucht jeden Algenstrauch.
Plötzlich taucht Seerose auf und deutet ihm, ihr zu
folgen.



Sie schwimmen zu einer kleinen Höhle, in der die Muschel Maxim wohnt.
Mit bitterbösem Blick beobachtet sie, wie die beiden Geschwister näher kommen.
Ich vermute, dass sie den Ring hat, „ flüstert Seerose. 
Maxim, ich glaube, du hast etwas was mir gehört, würdest du es mir bitte geben,“ fordert Meeresheld freundlich
Maxim schüttelt trotzig den Kopf und presst die Muschelschalen fest zusammen.
Unbemerkt schwimmt Seerose heran und kitzelt die Muschel mit einem Bund Seegras.
Diese kichert und dabei öffnen sich die Schalen und
Meeresheld nimmt blitzschnell den Ring heraus.
 Verfolgt von Maxims wütendem Kreischen verlassen sie die Höhle

Am späten Abend nach einem festlichen Gelage erhebt sich Lucinda mit klopfendem Herzen.
Bang huscht ihr Blick zu Meeresheld.
Hatte er den Ring gefunden?
Doch dieser sitzt mit unbeteiligtem Gesicht zwischen den jungen Männern.
Lucinda seufzt leise und fragt mit zitternder Stimme.
Meine Herrn, hat jemand von ihnen den Ring gefunden?“
Nein, nein, wir konnten ihn nirgendwo entdecken,“
rufen alle durcheinander.
Meeresheld erhebt sich, schlängelt sich durch die Reihen, kniet vor der Prinzessin nieder und reicht ihr den Ring.
Lucinda strahlt.




Am nächsten Morgen verlassen die jungen Edelmänner das Schloss.

Es war eine wunderschöne Hochzeitsfeier und Lucinda schwebte im siebten Himmel.
Wie gut Meeresheld in seiner Uniform aussah und wie viel Liebe in seinen Augen leuchtete.
Alle Erd-Luft- und Wassergeister waren zu dem Fest geladen.
Spät in der Nacht geleitete die ganze Gesellschaft das Brautpaar zum See hinunter.
Königin Sonja umarmte ihre Tochter mit Tränen in den Augen und auch König Winfried fiel der Abschied von seinem Sonnenschein schwer.
Erkan klopfte Meeresheld kräftig auf die Schulter, drückte Lucinda brüderlich und zwinkert Seerose zu, die zart errötete.
Dann verschwanden die Wassergeister im See.
Wie staunte Lucinda, als sie das Kristallschloss sah, das im Mondlicht funkelte und glitzerte.
Es schien, als würde der Mond, der durch die Wasseroberfläche drang, sich ganz besondere Mühe geben.
Stolz führte der Wasserprinz seine junge Frau durch das Schloss.




Am nächsten Morgen, als Lucinda die Augen aufschlägt, muss sie erst überlegen, wo sie sich befindet.
Sie hört leises Kichern und Wispern und bemerkt einige Nixen, die anmutig durch das Zimmer gleiten, ihre Kleider hoch heben und staunend betrachten.
Als sie bemerken, dass sie wach ist, kommen sie ans Bett und berühren ihr Nachthemd und zerren an ihren Locken.
Wütend setzt Lucinda sich auf und schlägt mit beiden Händen nach den lästigen Geschöpfen.
Diese weichen etwas zurück und lachen, wispern und kichern noch mehr.
Lasst sie in Ruhe und verschwindet!“
Meeresheld betritt den Raum und die wunderschönen Nixen gleiten aus dem Zimmer, nicht ohne ihm schelmisch zuzuzwinkern.
Der Wasserprinz schüttelt lachend den Kopf, dann wendet er sich an seine Frau und sein Lächeln wird zärtlich.
Guten Morgen, meine wunderschöne Liebste.“
Lucinda verzieht schmollend den Mund.
Warum hast du mich allein gelassen mit diesen albernen Geschöpfen?“
Meeresheld gibt ihr einen Kuss.
Sie meinen es nicht böse. Sie sind nur furchtbar verspielt und Lachen gern.“
Wo sind meine Kleider, ich möchte mich anziehen,“ mault Lucinda noch immer nicht versöhnt.
Doch ihr Mann lacht nur.
Liebste, deine Kleider haben wir im Schloss deines Vaters gelassen.“
Als seine Frau wütend werden will, legt er ihr den Finger auf den Mund.
Scht, mein kleiner Trotzkopf, deine Kleider wären hier im Wasser nicht geeignet. Komm ich zeige dir etwas.“
Er nimmt ihre Hand und zieht sie ins Nebenzimmer.
Der Raum ist voller wunderschöner Kleider, Tüchern, Umhängen, Schuhen, eben alles, was eine Prinzessin braucht, um noch schöner zu sein.
Seerose lächelt ihr entgegen.
Guten Morgen Lucinda, ich helfe dir beim Ankleiden, bis du dich an die Nixen gewöhnt hast.
Später kannst du dir eine der Nixen als Zofe auswählen.“
Meeresheld gibt seiner Frau einen Kuss, dann lässt er die Beiden allein.
Fröhlich plaudern suchen sie unter all der Pracht ein lavendelfarbenes Kleid aus.
Seerose zaubert aus Lucindas Locken eine schöne Frisur, dann wandern sie Arm in Arm durch den Palast.
Lucinda ist tief beeindruckt von alle der Schönheit unter Wasser, von der man nichts ahnt, wenn man am Ufer des Sees steht.
Später treffen sie Perlweiß, Algengrün und Meeresheld im Speisesaal und nach einem wohlschmeckendem Frühstück zeigt der junge Prinz seiner Gemahlin die Welt unter Wasser.